Lederalternativen im Vergleich: über Kaktusleder und Co.

Arbeitstisch mit Leder und Werkzeugen zur Lederverarbeitung

Leder ist seit Jahrhunderten ein Symbol für Luxus, Qualität und Langlebigkeit. Doch mit wachsendem Bewusstsein für Tierwohl, Umweltschutz und Nachhaltigkeit stehen traditionelle Lederprodukte immer mehr in der Kritik. Die gute Nachricht: Es gibt innovative Alternativen, die nicht nur tierfreundlich, sondern auch stilvoll und hochwertig sind. Von Kaktusleder bis Ananasfasern – die Welt der Lederalternativen wächst rasant und bietet spannende Möglichkeiten für die bewusste Mode der Zukunft. Tauche ein in eine neue Ära des Designs, in der Ethik und Ästhetik Hand in Hand gehen!

  1. Warum sind Lederalternativen wichtig?
  2. Pflanzenbasierte Lederalternativen
  3. Synthetische Lederalternativen
  4. Fazit: Welche Lederalternative macht das Rennen?

Warum sind Lederalternativen wichtig?

Bevor wir uns den verschiedenen Lederalternativen konkret widmen, wollen wir einen Blick auf die Frage werfen, warum sie überhaupt notwendig sind.

Leder wird aus Tierhaut hergestellt, meist von Rindern, Schweinen, Ziegen und Schafen. Anders als häufig gedacht ist Leder kein Abfallprodukt aus der Fleischproduktion. Zwar werden zum Teil die Tierhäute des Schlachtviehs weiterverarbeitet, jedoch ist es noch ein weiter und ressourcenintensiver Weg vom Schlachtabfall zum „Luxusgut“ Leder. Die Lederproduktion hat dabei erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und das Tierwohl:

Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung
Die Produktion von Leder erfordert große Mengen an Wasser und Energie. Zudem werden bei der Gerbung oft Chemikalien eingesetzt, die umweltbelastend und gesundheitsschädlich sein können. Die Abwässer aus Gerbereien können daher giftige Substanzen enthalten, die Flüsse und Böden kontaminieren.

Behältnisse mit verschiedenen Inhaltsstoffen in einer Gerberei

Klimawandel
Die Viehzucht ist eine der Hauptquellen für Treibhausgase wie Methan und Kohlendioxid. Durch die Reduzierung des Lederverbrauchs kann der ökologische Fußabdruck der Modeindustrie massiv verringert werden.

Tierwohl
Millionen von Tieren werden jedes Jahr für die Lederproduktion geschlachtet. Die Bedingungen, unter denen viele dieser Tiere gehalten werden, sind oft alles andere als artgerecht.

All diese Faktoren haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen nach Alternativen zu traditionellem Leder suchen. Und die gute Nachricht ist: Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die wir dir im Folgenden vorstellen.

Pflanzenbasierte Lederalternativen

Pflanzenbasierte Lederalternativen wie Pilzleder oder Kaktusleder sind eine der vielversprechendsten Entwicklungen im Bereich der nachhaltigen Mode. Sie bieten nicht nur eine umweltfreundliche Option, sondern sind oft auch teilweise biologisch abbaubar und frei von schädlichen Chemikalien. Da pflanzliche Lederalternativen mit einem besonderen Blick auf Nachhaltigkeit und Ethik entwickelt werden, kannst du mit Produkten aus Pflanzenleder nicht nur die Umwelt schonen, sondern zumeist auch sicher sein, dass in der Materialproduktion deutlich höhere soziale Standards gelten, als es bei Leder häufig der Fall ist. Dies sind die bislang etabliertesten pflanzlichen Lederalternativen:

Ananasleder

Ananasleder (Piñatex) ist eine innovative Lederalternative, die aus den Fasern der Ananasblätter hergestellt wird. Diese Blätter sind ein Nebenprodukt der Ananasernte, was bedeutet, dass für die Herstellung des Ananasleders keine zusätzlichen Ressourcen benötigt werden. Die Fasern werden extrahiert, gewaschen, getrocknet und dann zu einem Vlies verarbeitet. Dieses Vlies wird in einem speziellen Prozess behandelt, um ein lederähnliches Material zu erzeugen. Ananasleder ist leicht, atmungsaktiv und hat eine natürliche, strukturierte Oberfläche, die an herkömmliches Leder erinnert. Hier liegt einer der Nachteile des Materials, wenn man auf den klassischen Look von Leder abzielt. Dennoch wird Ananasleder bereits von zahlreichen Modemarken für Schuhe, Taschen und vor allem Kleidung verwendet.

Kaktusleder

Kaktusleder grün

Kaktusleder (Desserto) wird aus der Nopal-Kaktuspflanze (Feigenkaktus) hergestellt, die in Mexiko heimisch ist und sich in fast alle Trockenregionen der Erde verbreitet hat. Diese Pflanze benötigt sehr wenig Wasser und kann sogar in ausgelaugten Böden gedeihen, was sie zu einer besonders ökologischen Ressource macht. Auf den Bio-Plantagen von Desserto in Mexiko und Italien werden regelmäßig die ausgewachsenen Kaktusblätter geerntet, während die Mutterpflanze bis zu acht Jahre weiterwächst. Die Blätter werden gereinigt, zerkleinert und mit Sonnenenergie getrocknet, um den Feuchtigkeitsgehalt zu reduzieren, bevor der Rohstoff zu einem weichen, pflanzenbasierten Lederersatz weiterverarbeitet wird. Der gesamte Herstellungsprozess des Kaktusleders ist nicht nur nachhaltig und besonders ressourcenschonend, sondern auch frei von schädlichen Chemikalien. Demzufolge hat Kaktusleder einen besonders guten ökologischen Fußabdruck: Im Vergleich zu Tierleder werden 99,9 % Wasser und 90% Energie gespart und 95% weniger Treibhausgase verursacht. Auch gegenüber PU-Leder kann Kaktusleder punkten: Im Vergleich hierzu spart die pflanzliche Lederalternative 99,3% Wasser, 63% Energie und verursacht 71% weniger Treibhausgase.

Kaktusleder ist optisch kaum von Leder zu unterscheiden, fühlt sich angenehm weich und flexibel an und ist nicht zuletzt eine der langlebigsten unter den pflanzlichen Lederalternativen. Deshalb haben wir uns bei der Herstellung unserer nachhaltigen Taschen und Accessoires für Kaktusleder entschieden, und es ist sicherlich einer der Gründe, warum das Unternehmen, welches das Kaktusleder erfunden hat und herstellt, bereits Kooperationen mit verschiedenen großen Mode- und Automobilunternehmen schließen konnte.

Fruchtleder wie Apfelleder oder Traubenleder

Apfelleder entsteht aus den Überresten der Apfelverarbeitung, vor allem Apfelschalen, -kernen und -fasern, die bei der Produktion von Apfelsaft oder Apfelmus anfallen. Diese Apfelabfälle werden getrocknet, zu einem feinen Pulver verarbeitet und dann mit Bindemitteln wie Polyurethan oder anderen umweltfreundlichen Kunststoffen zu einem flexiblen Material verarbeitet. Apfelleder hat eine lederähnliche Struktur und Haptik, ist flexibel und wasserabweisend und kann sowohl in der Modeindustrie (Schuhe, Taschen, Accessoires) als auch im Möbel- und Interior-Design verwendet werden. Apfelleder ist eine umweltfreundliche Alternative, denn es reduziert den hohen Wasser- und Energieverbrauch, der mit herkömmlicher Lederproduktion verbunden ist, und vermeidet Tierleid. Da es auf natürlichen Reststoffen basiert, kann Apfelleder helfen, Müll und Emissionen zu vermeiden.

Traubenleder wird auf eine ähnliche Weise hergestellt und bringt auch ähnliche Eigenschaften mit, wie Apfelleder. Anstelle der Überreste aus der Apfelverarbeitung werden hier allerdings die Schalen, Kerne und Stiele von Trauben verwendet, die nach der Weinproduktion übrigbleiben. Fruchtleder wie Trauben- oder Apfelleder sind relativ teuer und werden noch in geringen Mengen hergestellt.

Pilzleder

Pilzleder wird aus dem Myzel hergestellt, dem unterirdischen Netzwerk von Pilzen, das aus einem dichten Netz von fadenförmigen Strukturen (Hyphen) besteht. Der Wachstumsprozess von Myzel erfolgt relativ schnell – in wenigen Tagen kann es große Mengen Biomasse bilden. Nachdem das Myzel geerntet wurde, wird es behandelt, getrocknet und manchmal auch gefärbt, um die gewünschte Textur und Farbe zu erzielen. Das entstehende Pilzleder ist flexibel, robust und ähnelt tierischem Leder in seiner Optik und Haptik. Da es allerdings weniger wasserfest ist als andere Lederalternativen, werden zusätzliche Beschichtungen benötigt, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Wasser und anderen Umwelteinflüssen zu verbessern.

Pilzleder befindet sich derzeit noch in der Entwicklung und ist noch nicht so weit verbreitet wie andere nachhaltige Lederalternativen. Mit weiteren technischen Fortschritten könnte Pilzleder aber in Zukunft eine bedeutende Rolle im Bereich der pflanzenbasierten Materialien spielen. Einige Marken experimentieren bereits mit Pilzleder für Schuhe, Taschen und Accessoires.

Warum solltest du pflanzliche Lederalternativen wie Kaktusleder wählen?

  • Nachhaltigkeit: Pflanzliche Lederalternativen wie Kaktusleder können helfen, deinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
  • Tierwohl: Durch den Verzicht auf Leder kannst du dazu beitragen, die Nachfrage nach tierischen Produkten zu verringern und Tierleid zu vermeiden.
  • Gesundheit: Viele Lederprodukte und synthetische Alternativen enthalten Chemikalien, die gesundheitsschädlich für dich sein können.
Chemisches Labor

Synthetische Lederalternativen

Neben pflanzenbasierten Optionen gibt es auch eine Vielzahl von synthetischen Lederalternativen. Diese Materialien kommen Tierleder optisch sehr nahe, da sie sich in verschiedenen Farben und Texturen herstellen lassen. Jedoch sind solche Kunstleder häufig weniger flexibel, nicht atmungsaktiv und deutlich weniger haltbar.

Vorsicht: Da es sich um vollständig künstlich hergestellte Materialien handelt, werden Produkte aus PU-Leder, PVC-Leder und Co. häufig als „vegan“ beworben. Jedoch beschränkt sich diese Werbebotschaft ausschließlich auf den Verzicht auf tierische Ressourcen, sagt allerdings nichts über die Nachhaltigkeit des Produkts aus.

Ganz im Gegenteil kannst du meist davon ausgehen, dass Produkte aus synthetischem Leder aufgrund ihrer Herstellung, der kurzen Lebensdauer und der Entsorgung die Umwelt schwer belasten.

PU-Leder

PU-Leder ist eine der bekanntesten synthetischen Lederalternativen. Es besteht hauptsächlich aus einer Kunststoffschicht (Polyurethan), die auf eine Trägerschicht aus Stoff (häufig Polyester) aufgebracht wird, um das Aussehen und die Haptik von Tierleder zu imitieren.

PU-Leder ist leicht, wasserabweisend und relativ kostengünstig, was es zu einer beliebten Wahl für Massenproduktion in Mode und Möbeln macht. Es hat jedoch den Nachteil, dass bei der Herstellung Erdöl verwendet wird und es nicht biologisch abbaubar ist. Außerdem ist die Haltbarkeit von PU-Leder meist sehr eingeschränkt: Während Tierleder im Laufe der Zeit eine Patina entwickelt, neigt PU-Leder dazu, schneller zu reißen oder abzublättern.

Da PU-Leder weniger atmungsaktiv ist als Tierleder oder pflanzliche Lederalternativen, kann die Verwendung von PU-Leder zu einem unangenehmen Tragegefühl bei Kleidung oder Schuhen führen, besonders bei Hitze oder längerer Nutzung. Auch die künstliche Haptik von PU-Leder erfreut sich bei vielen Kunden keiner Beliebtheit.

Die Nachfrage nach PU-Leder ist nach wie vor hoch – vor allem, weil es billig ist. Dennoch wächst das Bewusstsein für die negativen Umweltauswirkungen solcher synthetischen Materialien und damit die Kritik an der Verwendung von PU-Leder. Daher wird zunehmend nach umweltfreundlicheren Lederalternativen gesucht, die eine bessere Ökobilanz bieten.

PVC-Leder

PVC-Leder, auch bekannt als Vinyl-Leder, ist eine weitere synthetische Lederalternative. Bei der Herstellung von PVC-Leder wird Polyvinylchlorid (PVC) mit Weichmachern und anderen chemischen Zusätzen kombiniert, um es weich und flexibel zu machen. Diese Mischung wird dann auf eine textile Trägerschicht, zum Beispiel aus Polyester oder Nylon, aufgetragen, um dem Material mehr Festigkeit zu verleihen. Um die lederähnliche Struktur zu erzeugen, wird das PVC-Leder anschließend geprägt oder strukturiert.

Obwohl PVC-Leder langlebig und wasserabweisend ist, ist es noch umweltschädlicher als PU-Leder: Es basiert auf Erdöl, ist nicht biologisch abbaubar und bei der Herstellung kommen häufig giftige Chemikalien zum Einsatz. Trotzdem ist PVC-Leder nach wie vor ein vielverwendetes Material für Mode, Accessoires, Schuhe, Möbel und mehr, da es ebenfalls sehr billig zu beschaffen ist.

Microfaserleder

Microfaserleder gilt als eine der besten synthetischen Lederalternativen in der Mode-, Möbel- und Automobilindustrie, da es hochwertiger und weniger umweltschädlich ist als PU-Leder oder PVC-Leder. Microfaserleder wird durch ein Verfahren hergestellt, bei dem extrem feine Fasern (Mikrofasern) – häufig aus Polyester oder Nylon – in Kombination mit Polyurethan (PU) zu einem textilen Grundmaterial verarbeitet werden. Diese feinen Fasern sind dichter als normale synthetische Fasern, was dazu führt, dass Microfaserleder eine lederähnliche Struktur aufweist, die gleichzeitig sehr haltbar und weich ist. Die Mikrofasern simulieren die dreidimensionale Struktur von echtem Leder, wodurch es diesem in Optik und Haptik relativ nahekommt.

Obwohl es synthetisch ist, hat Microfaserleder in der Regel einen geringeren ökologischen Fußabdruck als PU-Leder oder PVC-Leder, da bei der Herstellung weniger schädliche Chemikalien verwendet werden. Außerdem hat es eine längere Lebensdauer als viele andere synthetische Lederalternativen, was helfen kann, die Produktions- und Abfallmengen zu verringern.

Aufgrund seines höheren Preises kommt Microfaserleder bevorzugt bei teureren Produkten zum Einsatz. Einige Menschen empfinden das Material trotz seiner Ähnlichkeit zu Leder aber als weniger luxuriös und natürlich.

Fazit: Welche Lederalternative macht das Rennen?

Lederalternativen bieten eine spannende und nachhaltige Möglichkeit, deinen persönlichen Stil auszudrücken, ohne die Umwelt oder Tiere zu belasten. Indem du dich gegen Tierleder entscheidest, trägst du aktiv dazu bei, die Modeindustrie nachhaltiger zu gestalten und einen positiven Einfluss auf unsere Welt auszuüben.

Besonders die pflanzenbasierten Optionen wie Apfel- und Kaktusleder punkten mit ihren Vorteilen gegenüber Tierleder oder synthetischen Materialien. Aus unseren Recherchen und Tests ging Kaktusleder als klarer Sieger hervor: Es konnte mit seiner guten Ökobilanz wie auch in Sachen Optik und Haptik überzeugen. Entdecke auch du den innovativen Lederersatz für dich und bestelle jetzt in unserem Shop!

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