Faire und nachhaltige Mode

Nachhaltige Mode hängt an einer Kleiderstange

Wem ein bewusster Lebensstil wichtig ist, der legt meist großen Wert auf nachhaltige Mode von verantwortungsbewussten Labels, die immer mehr Zuwachs verzeichnen. Gleichzeitig boomen aber auch sogenannte „Fast Fashion“ Brands, die mit billiger Ware im großen Stil den Modemarkt überfluten. Unterschiedlicher könnten diese beiden Trends kaum sein – und doch finden sie zur selben Zeit statt. Worin sich Fast Fashion und nachhaltige Kleidung konkret unterscheiden und worauf du beim Kauf nachhaltiger Mode achten kannst, erfährst du in den nachfolgenden Kapiteln.

  1. Höchste Zeit für nachhaltige Mode!
  2. Die 3 Faktoren nachhaltiger Mode
  3. Ist Leder nachhaltig?
  4. Warum faire Mode Sinn macht

Höchste Zeit für nachhaltige Mode!

Dass Nachhaltigkeit in der Modebranche lange Zeit viel zu kurz gekommen ist, zeigen zahlreiche schockierende Zahlen: Durch das Waschen von Kleidung aus synthetischen Stoffen gelangen jährlich eine halbe Million Tonnen Mikrofasern in unsere Ozeane – das sind 35 % aller in die Umwelt freigesetzten primären Mikrokunststoffe. Färbung und Veredelung von Textilien verursachen rund 20 % der weltweiten Wasserverschmutzung. Von den globalen CO2-Emissionen gehen sage und schreibe 10 % auf das Konto der Modeindustrie, die damit mehr Emissionen verursacht als die internationale Luft- und Seeschifffahrt zusammen.[1] Wenn auch es uns zumeist nicht bewusst ist: Der enorme ökologische Fußabdruck der Bekleidungsindustrie belastet unsere Umwelt in allen Bereichen.

  1. Wasserverbrauch: Die Bekleidungsindustrie ist einer der größten Verbraucher von Wasser weltweit und belastet die Wasserressourcen insbesondere in Gebieten, in denen Wasser ohnehin bereits knapp ist.
  2. Chemische Verschmutzung: Die Produktion von Kleidung erfordert die Verwendung einer Vielzahl von Chemikalien, darunter Farbstoffe und Lösungsmittel, von denen viele für die Umwelt und die menschliche Gesundheit schädlich sind. Diese Chemikalien können Böden und Gewässer kontaminieren, Ökosysteme schädigen und die Gesundheit von Menschen und Tieren bedrohen. Mit den direkten Auswirkungen der von der Textil- und Lederindustrie eingesetzten Pestizide und Chemikalien haben zumeist die weniger entwickelten Länder zu kämpfen, in denen zu Billigstpreisen produziert wird. Die mittel- bis langfristigen Folgen der Umweltverschmutzung betreffen den gesamten Planeten.
  3. Treibhausgasemissionen: Aufgrund des Energieaufwands bei der Produktion von Kleidung und der Emissionen, die mit deren Transport und der Entsorgung verbunden sind, ist die Bekleidungsindustrie für etwa 10% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dieser enorme Anteil zeigt, wie wichtig unsere Entscheidungen beim Kauf von Kleidung, Accessoires und Schuhen für die Erreichung des 1,5 Grad-Ziels und die Abwendung der Klimakrise sind.
  4. Landnutzung: Die Bekleidungsindustrie beansprucht große Flächen Land, sowohl für den Anbau von Baumwolle und anderen Fasern als auch für die Aufzucht von Vieh, das für Materialien wie Wolle und Leder benötigt wird. Dies trägt nicht selten zur Abholzung unserer Wälder und zum Verlust von Lebensräumen für die Tierwelt bei.
  5. Textilabfälle: Mit seinem rasant wachsenden Angebot an Trendmode zu extrem niedrigen Preisen hat die Fast Fashion-Entwicklung die weltweite Masse an Kleidungsstücken, die produziert und entsorgt werden müssen, massiv in die Höhe getrieben: Jedes Jahr werden in Europa fast 26 kg Textilen pro Person gekauft und 11 kg entsorgt. Mit 87 % landet der Großteil davon in Verbrennungsanlagen und auf Deponien, wo die Zersetzung der Materialien hunderte von Jahren dauern kann. Recycelt und zur Herstellung neuer Kleidungsstücke verwendet wird weltweit hingegen weniger als 1 % unserer Kleidung.[1, 2]

    Der enorme Einfluss, den die Modeindustrie auf unsere Umwelt und den Klimawandel hat, macht deutlich, wie wichtig eine schnelle Entwicklung hin zu fairer und nachhaltiger Mode ist, um Menschen, Tiere und den Planeten zu schützen.

    Die 3 wesentlichsten Faktoren nachhaltiger Mode

    Viele Hersteller und Marken bezeichnen heute ihre Mode als nachhaltig – von großen internationalen Fashion-Konzernen bis hin zu kleinen, teils regionalen Labels für nachhaltige Kleidung. Doch was macht nachhaltige Mode eigentlich aus und welche Faktoren kannst du beim Kauf nachhaltiger Textilien für eine möglichst umweltfreundliche und faire Garderobe beachten?

    Nachhaltige Mode – Faktor 1: Die Materialien

    Führt man sich die Menge der Textilen, die in Europa jedes Jahr pro Person gekauft werden (fast 26 kg) vor Augen, wird klar, dass die verwendeten Materialien einer der größten Faktoren für die ökologischen Auswirkungen der Modebranche sind. Mit Produkten, die ausschließlich aus nachhaltigen Textilien und veganen Lederersatz-Materialien wie Kaktus-Leder gefertigt sind, kannst du daher einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung der Umwelt leisten. Die Auswahl an nachhaltigen Materialien ist glücklicherweise bereits groß und nimmt stetig zu, da die Nachfrage nach nachhaltiger Bekleidung steigt und neue Technologien entwickelt werden – wenn auch die Preise für diese neuen Materialien teils deutlich höher liegen als für herkömmliche Stoffe. Im Wesentlichen lassen sich die folgenden 3 Arten von Materialien für nachhaltige Mode unterscheiden:

    1. Umweltfreundliche Textilien aus pflanzlichen Rohstoffen

    Baumwolle

    Der wohl wichtigste Vertreter dieser Kategorie ist Stoff aus Bio-Baumwolle, die viele Vorteile gegenüber konventioneller Baumwolle mit sich bringt: Beim Anbau von Bio-Baumwolle werden keine chemischen Düngemittel und Pestizide eingesetzt, die Biodiversität, Böden und Gewässer schädigen und Rückstände in den fertigen Textilien hinterlassen. Und auch bei der Verarbeitung kommen keine der sonst üblichen giftigen Chemikalien zum Einsatz, von denen viele potenziell gesundheits- und umweltschädlich sind. Das schont die Umwelt und schützt die Arbeiter vor dem Kontakt mit Giftstoffen. Außerdem erhalten Bauern und Arbeiter im Bio-Anbau in der Regel bessere Preise und Löhne. In der EU macht Baumwolle etwa 43 Prozent aller Textilfasern für Kleidung aus – das Potenzial für eine verbesserte Ökobilanz unserer Garderobe durch Bio-Baumwolle ist also groß!

    Ein weiteres Beispiel für nachhaltige Textilien aus pflanzlicher Quelle ist Lyocell, eine erst in den 1990er Jahren entwickelte Zellulose-Faser, die aus Holz hergestellt wird und vollständig biologisch abbaubar ist. Da bei der Herstellung im Unterschied zu Viskose oder Modal, die als Vorgänger von Lyocell angesehen werden können, ausschließlich umweltschonende Lösemittel zum Einsatz kommen, wird das Material als besonders nachhaltig eingestuft. Es bleibt jedoch zu beachten: Wie bei jeder Faser pflanzlichen Ursprungs ist auch bei Lyocell der Anbau des Rohstoffs, in diesem Fall Holz, ein wesentlicher Faktor für die Bewertung des nachhaltigen Materials. Der österreichische Hersteller Lenzing etwa, zu dem die Marke TencelTM gehört – ein Begriff, der oft gleichbedeutend zu Lyocell verwendet wird – setzt für sein Lyocell ausschließlich Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft ein und hat sich unter anderem aus diesem Grund längst einen Namen in der Branche gemacht.

    Weitere pflanzliche Stoffe, die sich für die Herstellung nachhaltiger Bekleidung eignen, sind Hanf und Leinen. Beide Pflanzen benötigen wenig Wasser und Pestizide beim Anbau. Hanf ist außerdem eine besonders schnell wachsende Pflanze, was zu einem reduzierten Flächenbedarf für die Herstellung der umweltfreundlichen Textilfasern führt. Darüber hinaus sind Stoffe aus Hanffasern meist robust und langlebig, was sie zu einem besonders guten Material für nachhaltige Kleidung macht, die du viele Jahre lang tragen kannst.

    2. Recycling-Materialien

    Recycling-Material

    Eine weitere Möglichkeit, Mode nachhaltiger zu gestalten, bietet die Sparte der Recycling-Materialien. Dabei handelt es sich um Stoffe, die optisch nicht von den herkömmlichen Varianten zu unterscheiden sind und daher als echter Ersatz für konventionelle Textilien verwendet werden können. Das bringt gleich zwei Vorteile mit sich: Zum einen werden Abfälle reduziert, da das Material weiterverwendet und zu neuen, nachhaltigen Textilien verarbeitet wird. Zum zweiten wird der Bedarf an herkömmlichen Materialien verringert, die sonst unter Einsatz frischer Ressourcen produziert werden müssten.

    Ein Beispiel für diese Art von umweltfreundlichen Textilien ist Twill-Stoff aus recycelten Plastikflaschen: Die entsorgten Flaschen werden gereinigt und zu Granulat verarbeitet, bevor sie zu Garn gesponnen und letztlich zum fertigen Stoff verwoben werden. Auf diese Weise endet das Altplastik nicht als Müll, der unsere Umwelt belastet, sondern erhält einem neuen Verwendungszweck, wie zum Beispiel als Innenfutter unserer Kaktus-Leder-Produkte. Die so hergestellten nachhaltigen Textilien aus Altplastik können zudem neu erzeugte Kunstfasern ersetzen, für deren Herstellung sonst der begrenzte fossile Rohstoff Erdöl erforderlich wäre.

    Ähnlich verhält es sich auch bei Recycling-Gummi, etwa für Schuhsohlen, oder Recycling-Baumwolle, bei deren Herstellung beispielsweise alte Autoreifen, Alttextilien und Stoffabschnitte verwertet werden. Wie umweltfreundlich verschiedene Recycling-Materialien letztlich sind, hängt dabei neben der Wiederverwendung entsorgter Rohmaterialien auch vom jeweiligen Produktionsprozess ab. Daher ist es ratsam, bei nachhaltiger Mode aus Recycling-Material genau hinzuschauen und nachzulesen, welche Details der Anbieter über die Materialherstellung preisgibt. Ein guter Anhaltspunkt können Zertifizierungen der Materialien und ihrer Produktionsstätten sein, wie OEKO-TEX oder die internationale Umweltmanagementnorm ISO 14001.

    3. Nachhaltige Alternativen für Leder

    Insbesondere bei Schuhen, Taschen und Mode-Accessoires ist Leder leider immer noch ein sehr verbreitetes Material, obwohl die dramatischen Auswirkungen der Lederindustrie auf unsere Umwelt teils hinlänglich bekannt sind. Durch die Wahl von Produkten aus nachhaltigen Leder-Alternativen können wir unseren ökologischen Fußabdruck reduzieren und sicherstellen, dass wir mit unserer Kaufentscheidung nicht zu Tierquälerei beitragen. Innovative Unternehmen und Forschungsinstitute arbeiten daran, hochwertige Alternativen zu Leder zu entwickeln, um Tierleid und Umweltbelastung in der Modeindustrie zu reduzieren. Manche dieser Optionen ahmen Leder optisch perfekt nach, manche bieten eine vergleichbare Robustheit und einige schaffen es, beide Vorteile zu vereinen.

    Kork: Kork wird aus der Rinde von Korkbäumen gewonnen und ist ein biologisch abbaubares Material. Bei näherem Hinsehen ist es optisch recht deutlich von Leder zu unterscheiden, kann mit seinen wasserabweisenden und robusten Eigenschaften aber für eine Vielzahl von Produkten als Lederalternative verwendet werden.

    Piñatex®: Das „Ananasleder“ wird aus den Fasern der Ananasblätter gewonnen, die als Abfallprodukt der Lebensmittelproduktion anfallen. Das pflanzliche Material, dessen Herstellung weniger Wasser und Energie erfordert als die Produktion von Leder, hat eine ähnliche Textur und eignet sich aufgrund seiner Flexibilität besonders für die Herstellung von Kleidung.

    Pilzleder: Pilzleder ist ein biologisch abbaubares Material, das aus Myzelien hergestellt wird, dem feinen Geflecht der Pilze, das normalerweise unter der Erde wächst. Das Material ist derzeit noch sehr begrenzt verfügbar und kommt daher nur vereinzelt zum Einsatz.

    Kaktus-Leder: Das sogenannte Kaktus-Leder Desserto® wird unter Einsatz von pflanzlichen Fasern hergestellt, die aus den Blättern des Nopal-Kaktus‘ gewonnen werden. Das Lederersatz-Material verbraucht nur einen Bruchteil der Ressourcen und verursacht nur kleinste Mengen CO<>2 im Vergleich zu Leder. Es sticht daher als besonders nachhaltige Alternative für Handtaschen und sonstige Produkte hervor, die üblicherweise aus Leder gefertigt werden. Aus diesem Grund haben wir uns für unser nachhaltiges Label bewusst für Desserto entschieden. In unserem Shop findest du eine Auswahl an stilbewussten und zugleich umweltfreundlichen Taschen und Accessoires aus dem eleganten Kaktus-Leder.

    Desserto Kaktus-Leder schwarz Closeup

    Exkurs: Ist Leder natürlich und nachhaltig?

    Aufgrund seiner erheblichen Umweltauswirkungen und Tierschutzbedenken steht Leder vermehrt in der Kritik. Die Lederindustrie hingegen betont, Leder sei ein Abfallprodukt aus der Fleischproduktion und somit besonders nachhaltig. Doch welche Auswirkungen hat die Lederherstellung wirklich auf unsere Umwelt?

    Um die Frage nach der Nachhaltigkeit von Leder zu beantworten, lohnt sich ein Blick auf die Auswirkungen der Viehhaltung und des ressourcenintensiven Herstellungsprozesses von tierischem Leder auf unsere Umwelt:

    1. Wasser- und Energieverbrauch: Für die Herstellung von Leder werden große Mengen an Wasser und Energie benötigt – von der Aufzucht und Haltung der Tiere über die Produktion der immensen erforderlichen Futtermengen bis hin zur ressourcenintensiven Verarbeitung der Tierhäute zu industriellem Leder.
    2. Flächenbedarf: Der immense Flächenbedarf für die Haltung der Rinder ist eine der Hauptursachen für die Abholzung riesiger Waldflächen, die so essenziell für die Bindung von CO2 sind! Oftmals bringt die Rodung außerdem den Verlust wichtiger Lebensräume für Wildtiere mit sich.
    3. Treibhausgasemissionen: Laut Berichten der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) verursacht die Viehzucht etwa 14,5% der globalen Treibhausgasemissionen. Gründe dafür sind der Methanausstoß der Tiere, der Einsatz von Lachgas freisetzenden Düngemitteln in der Futterproduktion, die Emissionen beim Transport und bei der Verarbeitung der Tierprodukte, aber auch die Umwandlung von natürlichen Ökosystemen in landwirtschaftliche Nutzflächen.
    4. Chemische Umweltverschmutzung: Neben dem schädlichen Einsatz von Düngemitteln in der Futterproduktion, kommen bei der Gerbung von Leder große Menge an teils toxischen Chemikalien wie Chrom, Quecksilber und Formaldehyd zum Einsatz, die das Grundwasser und die Umwelt verschmutzen können.
    5. Tierwohl: Aufgrund von langen und oft intransparenten Lieferketten ist es nahezu unmöglich sicherzustellen, dass die Tiere für die Lederproduktion unter guten Bedingungen gehalten, transportiert und geschlachtet werden. Immer wieder werden schlechte Haltungsbedingungen und Missbrauch von Tieren in der Lederindustrie publik. Wer zu derartigen Missständen nicht beitragen will, findet eine gute Alternative in Produkten aus pflanzlichem Lederersatz wie Desserto Kaktus-Leder.

    All diese Auswirkungen sind der Fleischindustrie und der Lederindustrie gemeinsam zuzurechnen und können nicht getrennt betrachtet werden. Ohne den Verkauf von Leder wäre die Haltung der Tiere deutlich weniger rentabel. Die Fleischpreise würden massiv ansteigen und der Fleischkonsum würde stark zurückgehen. Es müssten weit weniger Tiere gehalten und geschlachtet werden, der Flächenbedarf und der Ressourcenverbrauch wären weitaus geringer. Letztlich entfielen mit der Lederproduktion auch die enormen Mengen an Wasser, Energie und Chemikalien, die zur Verarbeitung und Gerbung der Tierhäute erforderlich sind. Wenn auch Leder als „Naturprodukt“ teils hartnäckig seinen Ruf hält, so kann es nicht als nachhaltiges Material bezeichnet werden.

    Hände beim Nähen

    Nachhaltige Mode – Faktor 2: Der Herstellungsort

    Der Produktionsort hat erheblichen Einfluss darauf, ob Mode nachhaltig ist oder nicht. Der vielleicht offensichtlichste Aspekt ist der Transport: Kleidungsstücke, Schuhe und Accessoires, die über lange Strecken transportiert werden müssen, verursachen höhere CO2-Emissionen als Produkte, die weniger weit gereist sind. Hinzu kommt, dass die Umweltauflagen je nach Produktionsort stark variieren. So gelten beispielsweise in der EU strengere Vorschriften und Auflagen für die Textilproduktion und -verarbeitung als in vielen anderen Ländern, in denen Kleidung typischerweise hergestellt wird. Das gleiche gilt für die Arbeitsbedingungen, weswegen Labels für faire Mode meist auf eine Fertigung in Europa setzen. Arbeitsschutzmaßnahmen, die Rechte der Arbeiter sowie faire Löhne können am besten gewährleistet werden, wenn staatliche Behörden die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen und diese auch kontrollieren.

    Da die Textilindustrie jede Menge Ressourcen verschlingt, kann die Massenproduktion von Modeartikeln an manchen Orten der Welt ohnehin schon prekäre Situationen wie Wasserknappheit verschlimmern. Außerdem ist der örtliche Energiemix ein nicht unrelevanter Faktor: In Indien oder Bangladesch beispielsweise dominiert nach wie vor die Nutzung von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas in der Energieerzeugung, während die EU verstärkt auf erneuerbare Energiequellen setzt und sich ehrgeizige Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen gesetzt hat. Mit Strom aus grünen Energiequellen lässt sich natürlich auch Mode nachhaltiger produzieren.

    Wer nachhaltige Kleidung tragen möchte, sollte sich also immer auch über die ökologischen und sozialen Bedingungen im Herstellungsland informieren.

    Nachhaltige Mode – Faktor 3: Das Modeunternehmen

    Wie in allen Bereichen des Lebens gibt es auch in der Modebranche bessere und schlechtere Beispiele für einen verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Umwelt. Informiere dich daher beim Kauf von Kleidung am besten vorher über die Marke und das dahinterstehende Unternehmen. Manchmal kann es sein, dass ein Produkt etwa aufgrund seines Materials augenscheinlich umweltfreundlich ist, der Hersteller aber nur einen (kleinen) Teil seines Sortiments auf Nachhaltigkeit ausgerichtet hat. Natürlich kaufst du in so einem Fall immer noch ein etwas nachhaltigeres Kleidungsstück, aber der Konzern, der davon profitiert, schadet der Umwelt mit seinen sonstigen Produkten.

    Nicht selten sind es kleine, oft unbekannte Labels, die die höchsten ökologischen und ethischen Ansprüche an sich stellen – und das, obwohl sie meist das geringste Kapital im Rücken haben. Je mehr Käufer sich für die nachhaltige Mode dieser aufstrebenden Marken entscheiden, desto mehr geraten auch die großen Konzerne unter Druck, mit höheren Ansprüchen an Fairness und Umweltschutz mitzuhalten. Mit deiner Entscheidung für nachhaltige Bekleidung kannst du also die Entwicklung der ganzen Fashionwelt hin zu mehr nachhaltiger und fairer Mode unterstützen.

    Warum faire Mode Sinn macht

    Faire Mode steht für Mode, die Vorteile für die Umwelt, die Arbeiter, die Verbraucher und die Gesellschaft mit sich bringt. Neben den umweltfreundlichen Praktiken bei der Produktion nachhaltiger Textilien sind es vor allem die Arbeitsbedingungen und der partnerschaftliche Umgang mit Lieferanten und Produzenten, die faire Mode auszeichnen. Labels, die sich dem Angebot fairer Mode verschrieben haben, setzen auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der gesamten Lieferkette und achten streng auf die Vermeidung von Kinderarbeit und Ausbeutung in Entwicklungsländern.

    Da faire Mode die Umweltauswirkungen unserer Bekleidung auf ein Minimum reduzieren will, wird meist auch auf Qualität und eine gute Verarbeitung Wert gelegt. So kann die Nutzungsdauer von Textilien, Schuhen und Accessoires verlängert werden, was weniger Ressourcenverbrauch und weniger Abfall nach sich zieht. Zudem suchen Fair Fashion Brands stets nach umweltfreundlichen Materialien und fördern so die Entwicklung innovativer Lösungen und Technologien, die dazu beitragen können, die Umweltauswirkungen der Textilindustrie dauerhaft zu minimieren.

    Nicht zuletzt trägt faire Mode zur Sensibilisierung der Verbraucher für die Auswirkungen ihrer Kaufentscheidungen auf die Umwelt und die an der Herstellung beteiligten Arbeiter bei. Nachhaltige Labels schaffen ein Bewusstsein für die ökologischen und sozialen Missstände in der Modeindustrie und ermutigen zu einem verantwortungsbewussteren Konsumverhalten.

     

    Quellen
    [1] Europäisches Parlament: https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20201208STO93327/umweltauswirkungen-von-textilproduktion-und-abfallen-infografik#:~:text=Durch%20die%20F%C3%A4rbung%20und%20Veredelung,Tonnen%20Mikrofasern%20in%20den%20Ozean.
    [2] Europäisches Parlament: https://www.europarl.europa.eu/thinktank/de/document/EPRS_BRI(2019)633143

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